Korsika GR 20 - Fra li Monti

Auf diesen Seiten findet Ihr Informationen zum Fernwanderweg GR 20 - Fra li Monti auf Korsika.

Der GR 20 wurde Anfang der 70´er Jahre erschlossen. Offiziell eröffnet 1972 mit der Einrichtung der ersten Refuges. Seitdem wurden immer wieder einzelne Etappen und Unterkunftsmöglichkeiten erneuert. Er gehört zu den schwersten Fernwanderwegen Europas. In den ersten Jahren war nur sehr wenig Infrastruktur entlang des Weges. Das hat sich stark verändert. Der GR 20 führt durch eine Atemberaubende Natur. Vorbei an Bergseen, über Gebirgsgrate mit Blicken bis zum Meer und mit herlichen Badegumpen entlang des Weges. Der GR 20 ist eigentlich nichts für Wanderanfänger! Vorerfahrungen mit mehrtägigen Wanderungen (im alpinen Gelände) erleichtert die Bewältigung. Bei Einzelwanderern ist immer noch ein hohe Abbruchquote. Oft zu schwere Rucksäcke, bzw. werden die langen An/Abstieg unterschätzt. Die Wanderer auf dem GR 20 sind sehr International. Neben Franzosen, Belgiern, Deutschen, Italienern, Österreichern und Schweizern sind aber auch z.B. Trekker aus den USA und Neuseeland anzutreffen. Internationale Bergläufer probieren den GR 20 auch immer schneller zu absolvieren. Der derzeitige Rekord bei den Männern vom 16.Juni 2009 wird von dem Spanier Kilian Jornet (damals 21 Jahre!) gehalten. Er benötigte für die Strecke 32 Stunden und 54 Minuten. Bei den Frauen hält Emilie Lecomte (Juli 2012) mit 41 Stunden und 22 Minuten den Rekord. Am 7. Juli 2014 wurde der Rekord bei den Männern auf 32 Stunden verbessert. Rekordhalter war ein Korse - Guillaume Peretti Video. Aktuell im Juni 2016 wieder ein neuer Rekord 31 Stunden 6 Minuten Francois D´Haene.

Der Weg: Heute ist er ca.190-200 km lang und es müssen ca. 12500 Höhenmeter rauf und wieder runter gewandert werden. Der Start im Norden ist Calenzana, im Süden Conca. Er kann in beide Richtungen gegangen werden. Die Wegstrecke ist auf 16 Etappen aufgeteilt. die zwischen 5 und 8,5 Stunden Laufzeit beanspruchen. Die Markierung des GR 20 ist ein Rot/Weisser Doppelstrich (Siehe Titelfoto). In der Mitte vom Weg liegt Vizzavona (Bahnhof). Es gibt viele Möglichkeiten den GR 20 auch in einer anderen Etappen Aufteilung zu laufen. Neben den Normal Etappen gibt es teilweise auch Alpine Varianten und noch einige Gipfelbesteigungen entlang des GR 20 die sich in die individuelle Route miteinbauen lassen. Die Schwierigkeit besteht in der teilweise sehr steinigen Wegbeschaffenheit, den vielen Tritten über Kniehöhe und anstrengenden lange Auf und Abstiege. Dazu kann das Wetter (Unwetter / Hitze) normalerweise einfache Etappen zu sehr schweren machen.

Der komplette Streckenverlauf geht durch den Parc Naturel Regional de Corse (PNRC), der für Unterhalt des GR 20 verantwortlich ist. Er betreibt die Refuges mit den Biwakplätzen, macht die Wegmarkierungen und kontrolliert entlang des Weges. Auf seinem Blog berichtet die Equipe de Montagne de PNRC immer über aktuelles vom GR 20. Letzte größere Veränderung war die Verlegung bei Etappe 4 über den Pointe Eboulis nach dem tragischen Unglück am 10. Juni 2015 mit mehreren Toten im Cirque de Solitude.


Übernachten: Wild campen entlang des GR20 ist verboten und wird auch kontrolliert! Wir empfehlen entlang des GR 20 liegende Übernachtungsmöglichkeiten zu benutzen. Der Parc hat dazu 14 Refuges entlang des GR 20, diese bestehen aus Matratzen Lagern, einer Küche, einfachen Sanitärs (kalte Dusche, Toilette), sowie Biwakplätzen. Wasserstelle im Sommer. Weiterhin sind an jeder Refuge zusätzlich Leihzelte vorhanden. Es empfiehlt sich Übernachtungen in den Refuges, sowie Leihzelte auf der Parc Internetseite vorzubuchen. Für diese Saison ab März möglich. Auch Biwakplätze können vorab gebucht werden.

Preise 2018 Refuge: 14 € Person/Nacht; Biwack (6 € bei Vorbuchung) 7 € Person direkt/Nacht; Leihzelt 11 € Nacht. Bei den Leihzelten sozusagen bei 2 Personen 11,50 pro Person (Biwack 6 € + halb LZ 5,5 €) = 23 €, 17 € bei Buchung alleine.

Dazu kommen noch einige Private Gites (Mehrbettzimmer) 12 - 45 € Person/Nacht oft nur als HP buchbar, Hotels, sowie ein Paar Bergerien an denen man übernachten kann. Die Refuges sind in der Regel von Anfang Juni bis Ende September mit einem Gardien besetzt und bewitschaftet. Im Mai werden sie für den Sommer vorbereitet und es kann sein das je nach Wetterlage die Gardiens schon vor Ort sind. Ab Oktober werden die Refuges Winterfest gemacht. Über die Wintermonate ist meist nur ein Holzvorrat und eine Gastelle in Betrieb. Keine Sanitärs!

Verpflegung: Wenn die Refuges bewirtschaftet sind (Juni - September) gibt es dort warmes Essen. In der Regel ein Tellergericht. Falls Ihr das in Anspruch nehmen möchtet empfehlen wir nach erreichen des Etappenziels sich beim Gardien anzumelden und das Essen vorzureservieren. Dazu bieten Sie auch Frühstück an. Das ist jetzt nicht unbedingt das was in Deutschland unter einem Frühstück verstanden wird. Hier empfehlen wir sich auch ein wenig selbst zu organisieren. (Müsli + Mipu - Kaffee/Tee). An den Refuges stehen Kochstellen zur Verfügung. Nur wer eine Hüttenübernachtung gebucht hat kann in der Regel die Küche in der Hütte benutzen. Für die Zelter ist dafür meist ausserhalb eine Kochstelle (Gas) aufgebaut (ohne Töpfe/Geschirr). Die Gaskocher gehen sehr unterschiedlich und es sind nicht immer ausreichend vorhanden. Wir empfehlen schon einen eigenen kleinen Kocher/Topf zur Reserve dabei zu haben. Dieser bietet sich auch an bei schlecht Wetter unabhängig während der Etappe mal eine Suppe oder Tee zu kochen. An den Refuges kann sich nachverpflegt werden. Die Auswahl ist da aber von Hütte zu Hütte unterschiedlich. Die Etappen die eine Straße kreuzen, bieten meist eine bessere Auswahl an Lebensmitteln (Haut Asco, Col de Verghio, Vizzavona, Capanelle). Die Refuge d´Usciolu ist wohl die am besten ausgestattete Hütte am GR 20 zum Nachverpflegen. Das grösste Problem ist eigentlich Brot entlang des Weges. Brot gibt es fast immer am Col de Verghio, Vizzavona, Capanelle, Refuge d´Usciolu. Ansonsten ist das angebotene Brot schon sehr eigen. Mal Toastbrot, mal kleine aufgebacken Baquettes, mal sehr altes. Überall gibt es aber Canistrelli (korsische Kekse) zu kaufen, die auch mal zum Frühstücken getunkt im Café ganz lecker sind.

Ausrüstung: Jedes Gramm wird zum Kilo! Der Parc gibt als Richtlinie höchstens 18 Kg für Männer und 14 Kg für Frauen vor. Was jeder braucht sind hohe feste Wanderschuhe (Vibramsohle). Dazu einen Rucksack 40 - 60l und einen Schlafsack. An den Refuges gibt es keine Decken. Wer vor hat in den Refuges zu übernachten sollte trotzdem für ein Not Biwak ausgerüstet sein (Biwaksack). Regenschutz, Wechselkleidung, Not Apotheke, Taschenmesser,.....

Unser Tipp: Nehmt nicht zu viel eigenen Proviant mit. Kauft lieber nach, ist zwar nicht günstig an den Hütten, aber die Gelenke danken.

Trou de la BombeWetter: Bitte informiert Euch vor jeder Etappe über das Wetter. Zum einen gibt es dafür die Telefonnr. 08 99 71 02 20 und wenn die Hütten bewitschaftet sind können aktuelle Informationen von den Gardiens der Refuges bekommen werden. Bitte nehmt die Warnungen der Gardien ernst! Nebel, Gewitter, Hagel und unpassierbare Flüsse sind keine Seltenheit und auch im Hochsommer möglich. Im Frühjahr Mai/Juni muss je nach Winter noch mit Schneefeldern gerechnet werden. Zu den Gefahren auf dem GR 20 gehört selbst im Hochsommer die Unterkühlung /Hypothermie. www.meteofrance.com



Hinweis! Nicht überall entlang des GR 20 gibt es Handykontakt! Auch haben die Refuges kein Steckdosen zum Nachladen des Akkus!

Notfall: Am einfachsten und idealsten ist es Hilfe an den Refuges zu holen. Dort besteht immer Kontakt zur Bergrettung. Als Telefonnumern geht immer die Europaweite 112, die Feuerwehr erreicht man unter 18, die Polizei 17 (PGHM- Police Gendamerie Haut Montagne)
Karten Material und GR 20 Führer: Wir finden die IGN Karten im Massstab 1:25000 am besten. Hier sind neben der genauen Route auch mögliche Varianten gut und genau eingezeichnet. Zusätzlich auch Quellen die nicht in den GR 20 Führern stehen. IGN TOP 25: 4149 OT Calvi - Cirque de Bonifatu| 4250 OT Corte - Monte Cinto | 4251 OT Monte d´Oro - Monte Rotondo | 4252 OT Bastelica Monte Renoso | 4253 ET Bavella - Zonza.

Seit März 2013 gibt es von IGN neue Übersichtskarten im Massstab 1:75000. Auf denen ist der GR 20 Wegverlauf eingezeichnet. Für den GR 20 werden die Blätter IGN TOP 75029 Calvi Cargese und IGN TOP 75031 Ajaccio Porto-Vecchio benötigt. Ein kleiner Fehler hat sich bei der TOP 75031 eingeschlichen. Hier ist immer noch der alte Wegverlauf über den Monte Incudine eingezeichnet.

Dann gibt es noch aus dem Libris verlag die beiden Kartenblätter imMassstab 1:60000 Haut Corse 08 und Corse du Sud 09

Dazu empfiehlt sich ein Korsika GR 20 Führer. Da sind zurzeit 3 verschiedene auf dem Markt. Der erste war der Trans Korsika GR 20 aus dem Conrad Stein Verlag der z.Z in der 8. überarbeiteteten Auflage von 2012 zu erhalten ist. Dazu aus dem Rother Verlag Korsika GR 20 in der 3. Auflage 2017. Neu seit 2013 Korsika Fernwanderwege aus dem Michael Müller Verlag. Nicht zu Empfehlen da viel zu oberflächlich der aus dem Kosmos Verlag.


Wie laufen? Zum einen stellt sich die Frage der Richtung Nord nach Süd oder Süd nach Nord oder nur nur ein Teil. Wir haben Festgestellt das der Südteil von Vizzavona Richtung Col de Bavella/Conca besser von Nord nach Süd zu bewältigen ist. Und der Nordteil von Vizzavona nach Haut Asco/Calenzana besser von Süd nach Nord. Weiterhin stellt sich die Frage alleine oder in einer (organisierten) Gruppe. Wer alleine geht kann seine Etappen selber planen, lernt oft auch Mitwanderer kennen. Alleine bleibt man selten. Der Vorteil einer organisierten Gruppe ist, das der (erfahrene) Guide zusätzliche Wegvarianten kennt, die gerade bei schwierigem Wetter sehr wichtig werden. Oder zusätzliche Quellen, die den Rucksack erheblich erleichtern können. Auch sind anfallende Transfers und Übernachtungen reserviert, dazu werden viele Tipps beim packen des Rucksackes gegeben. In einer Gruppe wird gemeinsames Gruppengut aufgeteilt, was den Rucksack erleichtert. Wovon wir nichts halten ist ein Gepäcktransport auf dem GR 20. Es suggeriert das dadurch der Weg einfacher ist, er wird dadurch aber auch gefährlicher, da bei einem plötzlichen Wetterumschwung die nötige Ausrüstung (Kocher; Schlafsack) für ein Notbiwak fehlen. Im Jahr 2012 waren 2 Einzelwanderer durch einen starkes Unwetter plötzlich gefangen, da der Fluss angestiegen ist und sie so nicht mehr zurück zu einer Refuge gelangen konnten, vorwärts ging es auch nicht. Sie mussten die Nacht ohne Ausrüstung in den Bergen verbringen und wurden erst am nächsten Tag von der Bergrettung mit starker Unterkühlung gefunden. Auch sind die Etappenziele bei einigen Anbietern teilweise weiter auseinander (Wegen der Straßenanbindung für den Gepäcktransport) und dadurch anstrengender als die normalen Etappen.

Wie auch immer wer durch eine einzigartige Natur in Europa wandern möchte ist auf dem GR 20 bestens aufgehoben.

Viel Spass auf Korsika!


Etappen GR 20 Nord nach Süd (Kurz Beschreibungen mit ca. Gehzeiten Nord Süd /Süd Nord)

Etappe 01 - Calenzana - Refuge Ortu di u Piobbu
Etappe 02 - Refuge Ortu di u Piobbu - Refuge de Carrozzu
Etappe 03 - Refuge de Carrozzu - Haut Asco
Etappe 04 - Haut Asco - Pointe Eboulis - Refuge de Tighjettu / Bergerie Ballone
Etappe 05 - Refuge de Tighjettu / Bergerie Ballone - Refuge Ciottulu di i Mori
Etappe 06 - Refuge Ciottulu di i Mori - Castel de Verghio - Refuge de Manganu
Etappe 07 - Refuge de Manganu - Breche de Capitello - Refuge de Petra Piana
Etappe 08 - Refuge de Petra Piana - Manganello Tal - (Ausstieg über Canaglia/Tattone) - Refuge l'Onda
Etappe 09 - Refuge l'Onda - Gare de Vizzavona
Etappe 10 - Gare de Vizzavona - Refuge de Capanelle
Etappe 11 - Refuge de Capanelle - Col de Verde - Refuge de Prati
Etappe 12 - Refuge de Prati - Col de Laparo - Refuge d´Usciolu
Etappe 13 - Refuge d´Usciolu - Refuge Matalza / Bergerie Croce / Bergerie Bassetta
Etappe 14 - Refuge Matalza / Bergerie Croce / Bergerie Bassetta - Refuge d´Asinao
Etappe 15 - Refuge d´Asinao - Col de Bavella - Refuge de Paliri
Etappe 16 - Refuge de Paliri - Conca

GR 20 Fotos entlang des Fernwanderweges Seite 1 | Seite 2
Abenteuer GR 20
Abenteuer GR 20
Col de Bavella
Col de Bavella Korsika
Trou de la Bombe
Trou de la Bombe
Col de Bavella
Col de Bavella
Aiguilles de Bavella
Aiguilles de Bavella
Bergerie d´Asinao
Bergerie d´Asinao
Abzweig am Col de Laparo nach Cozzano
Abzweig am Col de Laparo
Refuge Prati
Refuge Prati
Biwak Ultralight Zelte
Biwak Ultralight Zelte
Korsika GR 20 Bocca d´Oro
Korsika GR 20 Bocca d´Oro
Korsika GR 20
Korsika GR 20
Flussquerung GR20
Flussquerung am GR20
Lac de Bastina - Infotafel
Lac de Bastina
Lac de Bastiani
Lac de Bastiani
Picknick am Lac de Bastiani
Picknick am Lac de Bastiani
Wanderschuhe vom Guide
Wanderschuhe vom Guide
Monte Renoso Gipfelkreuz
Monte Renoso Gipfelkreuz
Monte Renoso Blick
Monte Renoso Blick
Fontaine vorm Bocca Palmente
Fontaine vorm Bocca Palmente
Camping Le Soleil - Tattone Vivario
Camping Le Soleil - Tattone Vivario
Bergerie de Tolla
Bergerie de Tolla
Manganello- Tal
Manganello-Tal
Refuge Pietra Piana
Refuge Pietra Piana
Camping an der Pietra Piana
Camping an der Pietra Piana
Petra Piana
Pietra Piana
Lac de Capitello Lac de Melo
Lac de Capitello Lac de Melo
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Breche de Capitello
Abstieg in Richtung Refuge Manganu
Abstieg in Richtung Refuge Manganu
Taurus Ultralight
Taurus Ultralight
Lac de Nino
Lac de Nino

Korsika Fernwanderwege / M. Müller Verlag

Trans Korsika GR 20 / Conrad Stein Verlag

Korsika GR 20 / Rother Wanderführer 2017

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www.abenteuer-gr20.de

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